1 Der Begriff Instant Aging
Im Zusammenhang mit den Themen Alterssimulation und Alterssimulationsanzug stösst man häufig auf den Begriff Instant Aging (US Schreibweise) bzw. Instant Ageing (UK Schreibweise). Diese Formulierung wird vorwiegend in der Universitätsmedizin verwendet.
Der Begriff Instant Aging stammt aus dem deutschen Sprachraum und wurde vermutlich erstmals Anfang der 1990er Jahre von dem Geriater R. Heinrich verwendet. Im englischsprachigen Sprachraum taucht der Begriff instant aging 2003 zum ersten Mal auf, kann sich dort aber nicht durchsetzen.
„Instant“ steht für das „schnelle“ Altern, das mit einem Alterssimulationsanzug möglich ist. Dies ist für Lehrveranstaltungen, Fort- und Weiterbildungen ein grosser Vorteil: Zum einen ist nur durch einen abrupten Wechsel von jung zu alt eine eindrückliche Erfahrung möglich. Zum anderen wäre im Lehrbetrieb aus zeitökonomischen Gründen ein langsamer Wechsel in das hohe Alter kaum realistisch.
Gerade an diesem „instant“ entzündet sich bisweilen Kritik, weil der tatsächliche Alternsprozess sich über Jahre hinzöge und Adaptationen erlaube.
Wichtige Hinweise zur erfolgreichen Durchführung von Alterssimulationen finden Sie in diesem Blogbeitrag: „Wie sinnvoll ist Alterssimulation?“
2 Instant Aging in der Aus- und Weiterbildung
Aus dem Lehr-, Fort- und Weiterbildungbetrieb des Gesundheitswesens sind Instant Aging Veranstaltungen inzwischen nicht mehr wegzudenken. Häufig sind sie eingebettet in grössere Simulationskonzepte, bei denen z.B. auch Gespräche mit Patienten geübt werden, die von Schauspielern dargestellt werden.
Das übergeordnete Ziel dieser Instant Aging Simulationen besteht darin, mehr Verständnis (Empathie) für den Gesprächspartner und seine Situation zu entwickeln, um anschliessend sensibler, geduldiger und situationsbezogener zu reagieren.
Es lässt sich feststellen, dass das Interesse für Instant Aging Veranstaltungen in den vergangenen 20 Jahre stark angestiegen ist. Aufgrund der demografischen Entwicklung und der wachsenden Zahl alter und sehr alter Patienten messen sowohl die Hochschulen als auch die Studierenden diesem Thema grosse Bedeutung zu. Nachfolgend Beispiele.
2.1 Universitätsmedizin Göttingen
Seit 2007 gehört Instant Aging an der Universitätsmedizin Göttingen zum Pflichtprogramm für die Studierenden im 1. Klinischen Semester.
Barbara Koytek (2008) resümiert in ihrer Dissertation:
„Der Instant Aging Kurs kann Einstellungen und Verhalten, insbesondere bei weiblichen Kursteilnehmern, gegenüber älteren, chronisch kranken Patienten verbessern. Er ist eine sinnvolle Ergänzung zum bisherigen Unterricht, um Empathie und Verständnis zu fördern.“
Die vollständige Dissertation finden Sie – neben vielen anderen Originalquellen – im Download-Bereich oder direkt hier.
2.2 Charité – Universitätsmedizin Berlin
Seit 2011 nutzt die Charité – Universitätsmedizin Berlin einen Alterssimulationszug als Instant Aging Tool für ihre Studierenden.
„In ihrem späteren Arbeitsleben werden angehende Medizinerinnen und Mediziner mit immer mehr älteren Patienten konfrontiert sein. Vom Alterserforschungsanzug erhoffen wir uns eine Sensibilisierung der Studierenden für die Lebenswelt älterer Menschen“, erklärt Dr. Rahel Eckardt, die (bis 2016) den Einsatz des Altersanzuges am Evangelischen Geriatriezentrum Berlin (EGZB) koordinierte. Die Studierenden waren von Anfang an mit Eifer dabei. Sie konnten sich nach eigener Aussage erst im Anzug wirklich vorstellen, warum ältere Menschen häufig Probleme beim Aufstehen und Gehen haben und waren besonders von den veränderten Sinneswahrnehmungen beeindruckt. Quelle
Einen Beitrag des ZDF zur Arbeit der Charité mit dem Alterssimulationsanzug AgeMan finden Sie hier.
2.3 Weiterbildung „Geriatrische Grundversorgung“ mit Instant Aging
Im Dezember 2012 hat die Bundesärztekammer eine strukturiert 60stündige Weiterbildung verabschiedet, die Ärzten die Möglichkeit bietet, die Zusatzbezeichnung „Geriatrische Grundversorgung“ zu erwerben. Das Curriculum ist in 9 Module gegliedert. Direkt im ersten Modul mit dem Titel „Besonderheiten des alten Patienten“ sind für alle Teilnehmenden 2 Stunden Instant Aging verpflichtend.
2.4 Fallstudie Weiterbildung Pflege im Alterzentrum Bifang, CH-Wohlen
Ziele, Methode und Ergebnisse einer Fortbildung für 24 Mitarbeitende des Zentrums Bifang (CH-Wohlen): https://agesuit.com/sehr-gute-weiterbildung-fortbildung-pflege/
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema „in Minuten altern“ Instant Ageing
instant aging
Instant Aging
1 The term Instant Aging
In connection with the topics of age simulation and age simulation suits, one often comes across the term Instant Aging (US spelling) or Instant Ageing (UK spelling). This formulation is mainly used in university medicine.
The term Instant Aging originates from the German-speaking world and was probably first used by the geriatrician R. Heinrich in the early 1990s. The term first appeared in the English-speaking world in 2003, but has not been able to establish itself there.
„Instant“ stands for the „rapid“ ageing that is possible with an age simulation suit. This is a great advantage for courses, further education and training: on the one hand, an impressive experience is only possible by an abrupt change from young to old. On the other hand, a slow change to old age would hardly be realistic in teaching for reasons of time economy.
It is precisely this „instant“ that sometimes provokes criticism, because the actual ageing process takes years and allows for adaptation.
2 Instant Aging in education and training
Instant Aging events have become an integral part of teaching, training and further education in the health sector. They are often embedded in larger simulation concepts, in which, for example, conversations with patients are practiced, which are then presented by actors.
The overall aim of these simulations is to develop more understanding (empathy) for the person being talked to and their situation, so that they can then react more sensitively, patiently and in a more situational way.
It can be seen that the interest in Instant Aging events has increased significantly over the past 20 years. Due to demographic developments and the growing number of old and very old patients, both universities and students attach great importance to this topic. The following are some examples.
2.1 University Medicine Göttingen
Since 2007, Instant Aging has been part of the compulsory program for students in the 1st clinical semester at the University Medical Center Göttingen.
Barbara Koytek (2008) sums up in her dissertation:
"The Instant Aging course can improve attitudes and behaviour, especially among female students, towards older, chronically ill patients. It is a useful addition to the existing classes to promote empathy and understanding".
2.2 Charité – University Medicine Berlin
Since 2011, Charité – Universitätsmedizin Berlin has been using an age simulation train for its students.
„In their later working life, future physicians will be confronted with more and more older patients. We hope that the age-research suit will raise students‘ awareness of the living environment of older people,“ explains Dr. Rahel Eckardt, who coordinated the use of the age suit at the Evangelische Geriatriezentrum Berlin (EGZB) until 2016. The students were there with zeal right from the start. According to their own statements, they could only really imagine why older people often have problems getting up and walking when wearing a suit and were particularly impressed by the changed sensory perceptions.
2.3 Further training „Basic geriatric care“ with instant aging
In December 2012, the German Medical Association adopted a structured 60-hour further training course that offers doctors the opportunity to acquire the additional qualification „Geriatric Basic Care“. The curriculum is divided into 9 modules. Directly in the first module, entitled „Special features of the elderly patient“, 2 hours of instant aging are mandatory for all participants.
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