5 Fragen, die häufig zum Produkt Alterssimulationsanzug gestellt werden.
Im weitesten Sinn geht es um einen Anzug oder Teilkomponenten, mit denen Einschränkungen des Alters für jüngere Menschen erfahrbar gemacht werden sollen.
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Einige Jahre nach der Entwicklung des ersten Alterssimulationsanzugs durch Gundolf Meyer-Hentschel (1994) sind weitere Unternehmen in den Markt eingetreten. In der Abbildung unten sehen Sie einige Altersanzüge. Wenn Sie im Internet nach Altersanzug suchen, finden Sie schnell alle Anbieter.
(Abbildung: Screenshot google.de)
(a) Durch das Erleben altersbedingter Einschränkungen erhöhen sich Verständnis, Empathie und Geduldgegenüber alten Menschen. Dies ist ein wichtiger Grund, warum Alterssimulationsanzüge häufig im Rahmen der Aus- und Fortbildung von Pflegefachkräften und medizinischem Personal eingesetzt werden.
(b) Die simulierte Perspektive älterer Menschen bietet Jüngeren die Chance, Optimierungspotential bei Produkten zu erkennen, ohne aufwändige Marktforschungen mit alten Kunden durchführen zu müssen. Altersanzüge werden deshalb u.a. in folgenden Branchen zur „Produktentwicklung“ eingesetzt: Automobil, Hausgeräte, Möbel, Architektur, Stadtplanung.
(c) Mit einem Alterssimulationsanzug gewinnt man als jüngerer Mensch auch einen Blick in mögliche Beschwernisse des eigenen Alters. Dies kann zur Gesundheitsprävention motivieren und ist ein Grund, warum Alterssimulationsanzüge oft im Rahmen von betrieblichen Gesundheitstagen zum Einsatz kommen.
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In erster Linie geht es um die Simulation von körperliche Einschränkungen, die mit dem normalen Alterungsprozess bei den meisten Menschen früher oder später auftreten.
Sehen: Alterssichtigkeit (Presbyopie), schwächere Fernsicht (Visus), verändertes Farbensehen, kleineres Gesichtsfeld
Hören: Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis)
Grobmotorik: nachlassende Beweglichkeit der Gelenke, Hals- und Lendenwirbel steifer, geringere Ausdauer
Feinmotorik: nachlassende Sensibilität der Haut, geringere Fingerfertigkeit, Zittern (Tremor)
Mobilität: Abbau der Muskelmasse (Sarkopenie), geringere Kraft und Ausdauer
5. Auf welche Weise werden mit einem Alterssimulationsanzug altersbedingte Einschränkungen simuliert?
Die meisten Alterssimulationsanzüge arbeiten mit mindestens den folgenden Komponenten:
Gehördämpfer reduzieren den Schalldruck und filtern hohe Frequenzen, die bei Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) typischerweise nicht mehr oder nur noch schwach gehört werden. Sie simulieren Altersschwerhörigkeit bzw. Hochtonschwerhörigkeit.
Visiere oder Brillen (je nach Modell oder Hersteller des Altersanzugs) simulieren alterstypische Veränderungen des Sehvermögens, z.B. Einschränkungen des Gesichtsfelds, Veränderungen des Farbensehens. Manche – professionellen – Alterssimulationsanzüge bieten zusätzlich eine Simulation der Alterssichtigkeit (Presbyopie)
Halsbandagen vermitteln einen Eindruck von nachlassender Beweglichkeit der Halswirbelsäule. Hier gibt es – je nach Hersteller – standardmässige Bandagen, die klassischerweise bei Halswirbelsäulen Traumata eingesetzt werden. Hochwertige Alterssimulationsanzüge verwenden speziell angefertigte, anatomisch geformte Halswirbelbandagen.
Gelenkbandagen an Ellenbogen und Knien lassen verringerte Beweglichkeit der Gelenke und veränderte Grobmotorik erleben. Sie simulieren eine veränderte Grobmotorik.
Gewichte an Hand- und Fussgelenken oder integriert in ein- oder zweiteilige echte Altersanzüge simulieren nachlassende Kräfte in Armen und Beinen.
Gewichtswesten reduzieren die Ausdauerbelastbarkeit und lassen das Aufstehen aus Sesseln oder das Steigen einer Treppe mit dem Alterssimulationsanzug zu anstrengenden Tätigkeiten werden.
Handschuhe versuchen einen Eindruck von nachlassender Fingerfertigkeit und Kraft zu geben. Auch hier gibt es wiederum grosse Unterschiede zwischen den Herstellern. Anbieter ohne wissenschaftlichen Background liefern zu ihren Alterssimulationsanzügen häufig Einmalhandschuhe aus Latex. Ein professioneller Alterssimulationsanzug ist fast immer mit Textilhandschuhen ausgestattet, die durch die Stoffdicke und -struktur die Empfindlichkeit der Fingerkuppen reduzieren und das Übertragen von Kraft auf Gegenstände, z.B. Flaschenverschlüsse, erheblich erschweren. So simulieren sie auf realistische Weise Alltagsprobleme vieler alter Menschen.
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